Auch Wildschweine können malen

Bericht unserer Erlebnisklassenfahrt vom 23. bis 25. Mai 2018

„Dem Lebensraum Wald auf der Spur“ war das Thema unseres Projektes, dessen Höhepunkt eine Klassenfahrt zum Waldpädagogikzentrum nach Hahnhorst bildete. Gemeinsam mit der Klasse 4 der Grundschule Haßbergen und ihren Lehrkräften Frau Kottner und Frau Bultmann machten wir (die Klasse 2a mit Frau Ahrens und Frau Rathkamp) uns am Mittwoch, 23.5.2018, für drei Tage auf den Weg in den Wald.
Beide Klassen waren im Vorfeld ganz aufgeregt und neugierig zum einen auf das, was sie vor Ort erwartet, zum anderen aber auch auf die andere Klasse. Also haben die Klassen sich im Vorfeld Briefe geschrieben und Fotos geschickt, was die Kinder noch mehr neugierig werden ließ. Im Bus beäugten sich die beiden Klassen noch mit etwas Abstand, aber im WPZ war das Eis dann gebrochen und alle lernten sich schnell kennen. Einige Zimmer waren klassengemischt aufgeteilt und schnell wurde sich gegenseitig geholfen – Betten zu beziehen ist ja gar nicht so einfach.
Gestärkt nach dem Mittagessen und einer kurzen Pause führte uns der Förster Marcus Hoffmann am Nachmittag des ersten Tages durch den Wald. Wir mussten dabei vier Dinge von verschiedenen Tieren finden: Das waren ein Dachsschädel, ein ausgestopfter Frischling, ein Horn einer Ziege und ein Geweih eines Rehbocks. Herr Hoffmann erzählte uns dann etwas über diese Tiere, z.B. dass das Geweih der Rehböcke nachwächst, dass nur die jungen Wildschweine ein mittelbraunes gestreiftes Fellkleid tragen und dass Dachse nachtaktive Tiere sind. Wir haben Rehspuren entdeckt, Dachsbauten gefunden und einige von uns sind fast in einer Wildschweinsuhle stecken geblieben. Besonders interessant fanden wir, dass Wildschweine nach ihrem Schlammbad gerne „malen“, d.h. sie scheuern sich intensiv an Bäumen. Das sind sogenannte Malbäume. Zum Schluss durften wir noch auf einen Hochsitz klettern und die Aussicht eines Jägers genießen. Damit uns die Kinder und Lehrerinnen aus Haßbergen und das Personal des Waldpädagogikzentrums mit Namen ansprechen konnten, gab es am Nachmittag noch das Angebot, ein Namensschild aus einer kleinen Holzscheibe zu gestalten. Das Arbeiten mit dem Brenn-Peter hat richtig Spaß gemacht und wir haben ein schönes Andenken an unsere Klassenfahrt.
Täglich wurden immer vier Kinder zum Küchendienst eingeteilt. Wir mussten die Tische auf- und abdecken, das Geschirr spülen, den Essenssaal fegen und die Stühle wieder richtig an die Tische stellen. Für insgesamt 37 Personen ist man dann richtig lange beschäftigt.
Nach dem Abendessen saßen wir gemütlich am Lagerfeuer und machten Stockbrot. Am nächsten Morgen ging es nach dem Frühstück zum Arbeitseinsatz in den Wald. Hier haben wir wichtige Aufgaben zur Pflege und Erhaltung des Waldes erledigt. Wir haben uns in vier Gruppen aufgeteilt und erledigten verschiedene Arbeiten unter Anleitung der Waldarbeiter.
⁃ Sträucher zurückschneiden am Tümpel

⁃ Holz stapeln und Wände für einen Hochsitz bauen

⁃ den Schafsstall ausmisten

⁃ Farn zurückschneiden und die Wasserrinne reinigen
Diese Arbeiten waren zwar etwas anstrengend, aber am Schluss waren alle stolz auf ihr Ergebnis. Am Nachmittag ging es in Gruppen zur Gewässeruntersuchung an den Tümpel. Ganz vorsichtig durften wir unter Anleitung von Herrn Hoffmann und Samantha, das ist eine Mitarbeiterin im Freiwilligen Ökologischen Jahr, mit Keschern einige Tiere fangen, diese betrachten und gemeinsam bestimmen. Dabei lernten wir folgende Tiere kennen: Köcherfliegenlarven, Libellenlarven, Teich-frösche, Molche, Schlamm-Schnecken, Ruderwanzen, Wasserläufer, Käferlarven, Rückenschwimmer, Mückenlarven. Wir erfuhren, dass im Tümpel keine Fische leben, weil dieser im Sommer austrocknet. Hier gibt es nur Amphibien und Insekten, die sich verwandeln und/oder auch an Land leben können.
Zum Glück mussten wir nicht nur arbeiten, zwischendurch hatten wir immer wieder Zeit für uns und konnten das tolle Außengelände ausnutzen. Das Highlight war natürlich die Seilbahn, aber auch die Lore und das Fußballfeld waren stets in Bewegung. Auch im Haus hatten wir unseren Spaß. Die Tischtennisplatte und der Kicker in der Halle waren stets belegt. Außerdem haben wir es auch immer wieder genossen, Zeit auf unseren Zimmern zu verbringen, um die jeweils andere Klasse noch besser kennen zu lernen. Zum Abschluss des Tages unternahmen wir noch eine Nachtwanderung. Herr Hoffmann und Samantha hatten im Vorfeld dazu einige Aktionen und Spiele vorbereitet. So machten wir beispielsweise eine Hörübung zu den Geräuschen im Wald, durchlie-fen einen Blindparcours am Seil und spielten das Fangspiel „Fledermaus und Motte“. Zum Glück durften einige von uns zwischendurch ein paar Kerzen anzünden, denn es war schon ganz schön dunkel und auch etwas gruselig geworden im Wald.
Nach diesem erlebnisreichen und anstrengenden Tag fielen wir alle ziemlich müde ins Bett.
Am dritten Tag unserer Erlebnisklassenfahrt mussten wir schon nach dem Frühstück unsere Zimmer aufräumen und die Koffer packen, denn es hieß schon wieder Abschied nehmen. Gerne wären wir noch länger geblieben, doch auch in dieser kurzen Zeit haben wir den Wald durch vielfältige erlebnisorientierte Aktivitäten als ganz be-sonderen schützenswerten Erfahrungs- und Lebensraum kennengelernt.
Und auch die Klasse 4 aus Haßbergen wird uns in guter Erinnerung bleiben, denn die Fahrt mit ihnen zusammen hat uns viel Spaß gemacht und wir haben neue Freunde und Freundinnen gewonnen.
Bedanken möchten wir uns auch bei der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung, die dieses Projekt durch Finanzmittel gefördert hat.